22. Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie- Herz- und Kreislaufforschung, Oktober 1998, Leipzig

Intrakoronare Brachytherapie mit Strontium/Yttrium-90: Erste Erfahrungen in Deutschland

S. Silber, A. Bauer, P. von Rottkay

Kardiologische Gemeinschaftspraxis in der Klinik Dr. Müller, München

Z Kardiol 87: Suppl. 5, 102 (1998)

Seit 20 Jahren war und ist die Restenose unverändert die "Achillesferse" der PTCA. Trotz (oder zum Teil auch wegen) großzügiger Indikationsstellung für Stentimplantationen beträgt die Restenoserate rund 30 %. In der randomisierten SCRIPPS-I-Studie konnte erstmals eine klinisch relevante Reduktion der Restenose mittels intrakoronarer Gamma-Bestrahlung nachgewiesen werden. Für die wesentlich einfacher zu handhabenden Betastrahlen liegen erste (nicht randomisierte) positive Ergebnisse vor (BERT).

Wir haben nach einem fast 2 Jahre dauernden Genehmigungsverfahren (MPG §17 und Strahlenschutzverordnung §41 sowie §76) die Genehmigung zur intrakoronaren Brachytherapie mit Strontium/ Yttrium-90 erhalten: Das Beta-Cath-System (Fa. Novoste) besteht aus 3 Komponenten: dem Transfergerät, dem umschlossenen "Führungskatheter" (5F) und der eigentlichen Strahlenquelle. Das System wird über einen 0,014" Führungsdraht plaziert, der "Führungskatheter" hat 2 Metallmarker im Abstand von 30 mm. Die 3 Lumina des Führungskatheters ermöglichen eine beliebige Wiederverwendbarkeit der Strahlungsquelle, da kein Blutkontakt mit dieser stattfindet. Die Strahlungsquelle besteht aus 12 Edelstahlhülsen, die das Isotop Strontium/Yttrium-90 beinhalten und durch Goldmarkierungen besser sichtbar werden. Die einzelnen Zylinder ("pellets") besitzen eine Einzelaktivität von ca. 13 mCi bei einer Gesamtaktivität von 125 - 150 mCi. Für eine Zieldosis von 14-16 Gy (in 2 mm Tiefe) errechnet sich in Abhängigkeit der Gefäßgröße eine Bestrahlungszeit von ca. 2-4 Minuten.

Vorgestellt werden erste Ergebnisse bei Patienten mit de-novo und in-stent Restenosen einschließlich Kontrollangiographien.