63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie- Herz- und Kreislaufforschung, April 1997, Mannheim

Beurteilung des Qualitätsverlustes bei Digitalisierung von Koronarangiogrammen: Interobserver-Variabilität.

Silber S, Mühling H, Zindler G, Dörr R

Kardiologische Gemeinschaftspraxis in der Klinik Dr. Müller, München

Z Kardiol 86: 203, (1997)

Die Umstellung des Herzkatheterlabors auf digitale Archivierung und digitale Datenträger zum Informationsaustausch mit anderen Institutionen führt zur Bewältigung großer Datenmengen. Eine Reduktion dieser Datenmengen durch höhere Datenkompression beinhaltet das Risiko eines Qualitätsverlustes der Koronarangiogramme. Daher untersuchten wir in einer blind durchgeführten randomisierten Beurteilung an über 1000 Beispielen die Interobserver-Variabilität von 4 Beurteilern (A,B,C,D). Diese mußten sich festlegen, ob das zu beurteilende Koronarangiogramm im Vergleich zur Referenz besser, gleich, gut - aber etwas schlechter, akzeptabel oder inakzeptabel (5-Punkte Skala) ist. Die mittlere Beurteilung der einzelnen Untersucher lag zwischen 3,1 ± 0,9 und 3,5 ± 0,8. Untersucher A und B beurteilten ähnlich, jedoch signifikant besser als die Untersucher C und D. Die Signifikanzen der Interobserver-Variabilität gehen aus folgender Tabelle hervor:

A

B

C

D

A

--

0,71

0,0001*

0,0001*

B

0,71

--

0,0007*

0,0001*

C

0,0001*

0,0007*

--

0,23

D

0,0001*

0,0001*

0,23

--

* = signifikant (p<0,05)

Schlußfolgerung: Für die Verwendung höherer digitaler Kompressionsraten bei digitalen Koronarangiogrammen bestehen signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Beurteilern bezüglich des Qualitätsverlustes im Vergleich zum Referenzangiogramm. Dies muß bei allgemeinen Empfehlungen zur Wahl der noch akzeptablen Kompressionsraten berücksichtigt werden.