61. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie- Herz- und Kreislaufforschung, Mannheim 1995

Das filmlose, digitale Katheterlabor mit CD-R: technische Grundlagen und erste Erfahrungen.

Silber S, Mühling H, Dörr R, Zeitler M, Diebel T

Kardiologische Gemeinschaftspraxis in der Klinik Dr. Müller, München

Z Kardiol. 84: 236, (1995)

Die Vorteile des filmlosen Katheterlabors sind klar: Reduktion der Strahlenexposition und Verzicht auf Chemikalien. Die "ESC Task force on Digital Imaging in Cardiology" ist aber über die derzeitige Entwicklung beunruhigt, da SVHS-Videobänder qualitativ nicht ausreichend und juristisch problematisch sind. Auch die analogen optischen Laserplatten werden allenfalls als minimale Interimslösung akzeptiert. Erst kürzlich hat sich Europa (ESC) und USA (AHA/ACC) auf einen gemeinsamen Standard geeinigt: Als physikalisches Format dient die CD-R (Compact Disk Recordable), das logische Format wird Dicom 3.0.

Somit stellt sich die Frage, inwieweit heute schon die CD-R entsprechend den ESC Richtlinien verwendet werden kann. Bei der Wahl eines geeigneten Industriestandards (Codec) wie z.B. MPEG, Indeo, AVI, DVI, JPEG und M-JPEG, ist die Geschwindigkeit der CD-R Abspieleinheit entscheidend, um eine Echtzeitwiedergabe zu garantieren. Diese Datenströme limitieren letztlich den Bereich der Kompressionsraten: So ist z.B. für 8 bit Tiefe und 25 B/s bei einfachen (1x, 150 KB/s) CD-Playern eine Kompression von 1 : 40 notwendig, bei 6x (900 KB/s) nur von 1 : 7.

Vorgestellt wird ein grundsätzlich an jeden HK-Platz anschließbares System, bestehend aus einem Power-PC (100MHz), schneller SCSI-2 Platte, Glasfaser Netzwerk (FDDI) und CD-R-Brenner. Die Angiogramme werden in Echtzeit sowohl komprimiert als auch von der CD-R im M-JPEG Format abgespielt. Dies erfolgt entsprechend den ESC-Richtlinien mit 25 B/s und 768x576 Pixel Auflösung und eignet sich gut zum intra-institutionellen Datenaustausch sowie zur Archivierung. Wenn der Dicom 3.0 Standard weitverbreitete Anwendung findet, können die Daten dann umformattiert werden, um den inter-institutionellen digitalen "Filmaustausch" zu vereinheitlichen.