71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie- Herz- und Kreislaufforschung,
April 2005, Mannheim

Vermeidung einer Bypassoperation wegen in-Stent Restenose durch intrakoronare Brachytherapie: Ergebnisse einer 3-Jahres Nachbeobachtung.

S. Silber, I. Krischke, P. Lochow, Chr. Drexler, S. Stärk, B. Bosnjak, A. Witzgall

Kardiologische Gemeinschaftspraxis und Praxisklinik, München.

Z Kardiol 94: Suppl. 1, (2005) V 287

Hintergrund:
Die erst kürzlich vorgestellten 5-Jahresergebisse der Gamma-1 Studie zeigten, dass zwischen der Plazebo- und der Brachytherapiegruppe kein signinifikanter Unterschied mehr bestand. Somit stellt sich die Frage, ob dies auch für Betastrahlen gilt – oder ob die Langzeitergebnisse mit Gammastrahlen nicht auf Betastrahlen übertragbar sind.

Methodik:
Wir analysierten die prospektiv und kontinuierlich durchgeführte klinische Nachbeobachtung unserer Patienten, die wegen in-Stent Restenose mittels Brachytherapie behandelt wurden. Der 3-Jahresverlauf konnte bei 170 konsekutiven Patienten erhoben werden. Ermittelt wurden Tod, Infarkt, Re-PCI des bestrahlten Gefässes, PCI eines anderen Gefässes und hieraus die MACE-Rate berechnet. Bei 35,3% der Patienten lag eine erste, bei 36,5% eine zweite, bei 12,9% eine dritte und bei 15,3 % eine mindestens vierte in-Stent Restenose vor. Die Dosis betrug 18,4 Gy im Abstand von 2 mm (Zentrum der Strahlenquelle) bei Gefässdurchmessern von 2,5 bis 3,5 mm und 23,0 Gy bei 3,5 – 4,0 mm, bzw. 20 Gy in 1 mm Gefässtiefe.

Ergebnisse:
Das mittlere Alter betrug 61±9 Jahre, der behandelte Stentdiameter betrug 3,03±0,36 mm (2,25 - 4,0), die Stentlänge 23±12 mm (8-60). Die bestrahlte Gefäßlänge war 54±21 mm (30-120).


Parameter (%)
1 Jahr
2 Jahre
3 Jahre
kardialer Tod
0
0
0
ohne Infarkt
97,7
95,3
94,1
ohne PCI-Zielgefäss
74,7
63,5
58,2
ohne PCI anderes Gefäss
87,1
84,7
83,5
ohne Bypass-OP
94,1
89,4
87,1
ohne MACE
64,1
53,5
50,6

Schlussfolgerungen:
Diese 3-Jahresergebnisse der „real world“ intrakoronaren Brachytherapie mit Betastrahlen bei Patienten mit (überwiegend rezidivierender) in-Stent Restenose lässt auf eine anhaltende Wirksamkeit schliessen. Die Re-PCI des Zielgefässes nahm kontinuierlich ab. Eine Bypassoperation konnte innerhalb von 3 Jahren bei 87% der Patienten vermieden werden.